Rinderzucht mit Herz und Verstand

Die Fleischproduktion spielt eine bedeutende Rolle in der österreichischen Landwirtschaft, denn Konsumenten erwarten höchste Qualität auf ihren Tellern.
Pinzgauer auf der Weide
© Agrarfoto
Fleischrinder gewinnen in Österreich an Bedeutung. Im Jahr 2013 wurden in 3.167 Zuchtherden über 20 Fleischrinderrassen gezüchtet (Quelle: ARGE Fleischrinder). Zwar liegt der heimische Bestand an Zuchttieren noch deutlich unter dem internationalen Durchschnitt, aber die Möglichkeit besteht, in den nächsten Jahren dem gewünschten Ziel nahe zu kommen.
In den letzten 25 Jahren konnten viele Erfolge im Bereich Fleischrinderzucht verzeichnet werden. Heimische Landwirte investieren viel Energie, Zeit und Geld in den Aufbau von reinrassigen Fleischrinderrassen.
  • Heimische Rassen wie Fleckvieh, Murbodner, Pinzgauer oder Grauvieh sind beliebte Zuchttiere, die für die Fleischproduktion verwendet werden.
  • Ausländische Vertreter wie Charolais, Limousin, Angus oder das schottische Hochlandrind fühlen sich in heimischen Ställen ebenfalls wohl und erbringen die gewünschten Leistungen.
Fleischrinderschauen bieten Züchtern und Begeisterten die Möglichkeit, sich von den Leistungen der Tiere zu überzeugen.

Fleischrinder-Qualität durch Fleiß

Einer der wichtigsten Ansprechpartner im Bereich Fleischrinderzucht ist in Österreich die „ARGE österreichischer Fleischrinderzüchter“. Gegründet wurde die Gemeinschaft im Jahr 1995. Ziel ist es, die Interessen der heimischen Züchter zu vertreten. Zu den Aufgaben zählen unter anderem das Erstellen spezieller Zuchtprogramme, die Koordination der Zuchtverbände in den einzelnen Bundesländern, Organisieren und Veranstalten der Bundesrinderfleischschau und vieles mehr.

Auf eine ordentlich durchgeführte Fleischleistungsprüfung wird besonders viel Wert gelegt. Sie beruht auf den Bestimmungen der ZAR (Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter) und wird von Landeskontrollverbänden durchgeführt. Folgende Kriterien sind bei einer Prüfung zu beachtet:
  • Bei der Wiegung der Jungrinder wird die Zuwachsleistung festgestellt. Das Geburtsgewicht (wird vom Züchter selbst erhoben), das 200-Tage-Gewicht und das 365-Tage-Gewicht (werden gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Kontrollverbandes gemessen) sind die Maßstäbe dafür. Meist wird im Frühjahr und im Herbst gewogen, um ein repräsentatives Standardgewicht aufzuweisen.
  • Ein weiteres Kriterium ist der Abkalbeverlauf. Er wird nach dem Schulnotensystem (1–5) erhoben. Die Einteilung erfolgt von „Leichtgeburt“ bis „Embryotomie“ (Beendung eines gestörten Geburtsablaufes durch die Zerstückelung des Embryos im Muttertier). Zusätzlich führen die Landwirte selbst Aufzeichnungen dazu, um noch genauere Ergebnisse zu erzielen.
  • Das Fruchtbarkeitskriterium schlechthin ist die Zwischenkalbezeit. Sie stellt den Zweitraum zwischen 2 Abkalbungen dar.
  • Zu guter Letzt sind Abgangsursachen fachgerecht zu erheben.

Alt, aber „sehr gut“: alte Nutztierrassen

Um „alte“ Nutztierrassen zu erhalten, werden in der österreichischen Fleischrinderzucht eigens Programme dafür entwickelt. Der Verein ÖNGENE (Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven) hat in Zusammenarbeit mit dem BMLFUW (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) und den Bundesländern ein spezielles Generhaltungsprogramm entwickelt. Folgende Maßnahmen werden in diesem Programm angeführt:
  • Beschreibung von Rassestandard und Zuchtziel
  • Registrierung der Tiere
  • Anpaarungsprogramm und Abstammungskontrolle
  • Selektion
  • Ex-situ-Konservierung – Genbank
  • Charakterisierung und nachhaltige Nutzung.
Nähere Informationen zum Thema finden Sie online unter www.fleischrinder.at sowie unter www.oengene.at